Abstract deutsch
Treffen die Darstellungsphänomene Audio und Video aufeinander, fusionieren sie zu einem audiovisuellen Ganzen, das mehr ist, als die Summe seiner Teile. Dies wird mit der Formel A + V = AV + x zum Ausdruck gebracht. Die Untersuchung nähert sich der Unbekannten x (x = A + V – AV), indem Kongruenzen von Audio (A) und Video (V) aufgespürt werden, die für die Entstehung audiovisueller Gestalten (AV) verantwortlich sind.
Das Ansprechen unterschiedlicher Sinnesmodalitäten verlangt nach einem intermedialen Bezugspunkt, der im Gestaltungs- und Analysewerkzeug Rhythmus gefunden wird. Rhythmus, als Bindeglied audiovisueller Fusionen, wird sinnesübergreifend wahrgenommen und seine Strukturen können zeitliche wie räumliche Kongruenzen zwischen auditiven und visuellen Objekten verantworten.
Als künstlerische Forschung verortet sich diese Dissertation an der Schnittstelle geistiger Erkenntnisse und körperlicher Erfahrungen. Somit sind neben dem Text auch die epistemischen Artefakte, die als Videoverweise ausgezeichnet sind, zu rezipieren.
Audio und Video werden als Rhythmusinstrumente verstanden, deren Bezüge sich im gemeinsamen Spielen zeigen. Dokumentieren, Komponieren und Performen dienen als künstlerische Praktiken für die kooperative und prozessorientierte Produktion audiovisueller Live Performances sowie installativer und kinematographischer Filmwerke.
Die theoriebildende Praxis fokussiert sich im Video auf Körperbewegungen, die durch Tanz und Arbeit motiviert sind, und im Audio auf musikalische Kompositionen, die auf loopbasierten Strukturen beruhen. Eine werksübergreifende Verwendung eigener dokumentarischer Aufnahmen aus Papua-Neuguinea thematisiert Rhythmus nicht nur auf struktureller, sondern auch auf semantischer Ebene und vermittelt deren Wechselwirkung.
Um eine audiovisuelle Fusion als dissonant oder konsonant einzuschätzen, wird x als Distanz zwischen Audio und Video konkretisiert und dabei sowohl als Gestaltungselement als auch, im Sinne Dantos, als Ausdrucksvariable etabliert.